Wer das Bild aufmerksam betrachtet, dem dürfte sofort die spanische Kokarde auf dem Flügel des Fotoflugzeugs auffallen. Eine deutsch-spanische Formation also? Na klar! Multinationale Kooperation ist in allen Bereichen des Militärs wichtig, aber gerade in der Luft ist sie elementar. "Warum sprecht ihr in der Luftwaffe nicht einfach deutsch?" Weil für die meisten Nationen im Alleingang kein Blumentopf zu gewinnen wäre. Auf dem modernen Luftgefechtsfeld ist eine Vielzahl von Spezialisierungen abzudecken und höchstens Nationen mit schier endlosen Budget (z.B. die USA) können dies aus eigener Kraft stemmen. Für uns Europäer ist der enge Schulterschluss das einzige gängige Mittel der Wahl und in dieser Rolle sind viele Nationen wirklich gut geworden.
Wie hoch ist also der Aufwand eine deutsch-spanische Formation einzusetzen? Annähernd null, denn wir alle sprechen die gleiche Taktiksprache, orientieren uns am gleichen Regelwerk und setzen identische oder wohl bekannte Systeme ein. Dass diese aufwendige Integration auch von neuen NATO Nationen beherrscht wird, bewiesen beispielsweise die Finnen. So hatte ich selbst schon das Vergnügen ohne viel Anlauf eine gemischte Formation aus finnischen F-18 und deutschen Eurofightern ins simulierte Gefecht zu führen. Die Zusammenarbeit begrenzt sich aber keinesfalls auf die Flugdurchführung. So wird ein Teil der deutschen EUROFIGHTER Piloten in Spanien ausgebildet und als die spanischen Luftstreitkräfte während Arctic Defender 2024 überraschend ein zusätzliches Ersatztriebwerk benötigten, konnte die deutsche Luftwaffe binnen Stunden aushelfen.
In vielen Bereichen ist noch immer "Luft nach oben", aber wir gehen den Weg gemeinsam weiter. Denn nur im internationalen Schulterschluss kann der europäische Luftraum nachhaltig sicher gehalten werden.