15km über der Erde, weit oberhalb der höchsten Wolken gleitest du nur knapp unterhalb der Schallgeschwindigkeit durch den kalten Nachthimmel. Die letzten Sonnenstrahlen kriechen noch gerade so über den Horizont und tauchen den Westhimmel in ein kräftiges Orange. Der Funk ist still, die Szenerie atemberaubend aber du weißt genau, dass du nicht zum Vergnügen hier oben bist.
Die Luftwaffe trainiert - wenn auch überwiegend in den Wintermonaten - regelmäßig nach Sonnenuntergang. Lärmempfindliche Anwohner stellen da schonmal die Frage, warum das überhaupt sein muss. Häufig lese ich dann, dass wir natürlich das Fliegen auch bei Nacht trainieren müssen, das greift aber zu kurz. Die Flugzeuge bei Nacht zu bewegen ist Routine, Starts und Landungen in der Nacht ein normales Verfahren. Der EUROFIGHTER aber ist ein Waffensystem und es einzusetzen muss uns zu jeder Zeit und bei jedem Wetter gelingen. Die Finsternis darf uns dabei nicht einschränken, muss uns vielmehr zum Tarnung spendenden Freund werden. Luftkampf, Bodenangriff und taktische Luftaufklärung sind in einem dunklen Cockpit und zu später Stunde eine noch größere Herausforderung. Viele Luftkriegsoperationen werden bei Nacht durchgeführt und so gehören eben jene finsteren Stunden zum wahrscheinlichsten Arbeitsumfeld unserer Luftstreitkräfte. Dies zu meistern ist unsere Pflicht und Verantwortung, damit wir uns weiterhin in Frieden am Abendrot erfreuen können.