Für den Ritter hoch zu Ross war die Bindung zu seinem Pferd immens wichtig. Das Vertrauensverhältnis zwischen Mensch und Tier konnte den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeuten.
Heute wurden die Tiere nahezu ausnahmslos durch Maschinen ersetzt und komplexe Exemplare wie der EUROFIGHTER sind, wie @jeanpierrekraemer so schön sinngemäß sagte, "so nah an Ironman wie technologisch möglich". Das bedeutet, dass Kampfflugzeuge für den Piloten nicht nur Waffensysteme, sondern eben auch Überlebensausstattung sind. Das Flugzeug ermöglicht seinem Piloten Flughöhen von weit über 50.000' zu überstehen, warnt vor Bedrohungen, wehrt diese wenn nötig ab und potenziert mit seiner Bewaffnung die Kampfkraft des einzelnen Menschen an Bord ins schier unendliche. Es ist ein technokratisches Zusammenspiel aus Elektronik, Mechanik und Hydraulik, welches all diese Möglichkeiten hervorbringt. Eine Maschine ist kein lebendiges Wesen und doch sehe ich darin mehr als nur die Gesamtheit ihrer Teile. Das Vertrauensverhältnis zwischen Pilot und Flugzeug ist in meinen Augen so wichtig wie einst zwischen Reiter und Pferd.
Wenn ich mich einem Flugzeug beim "Walk-Around" das erste mal nähere, beginnt das Bonding. Ich berühre die Maschine, spreche sie an. Streife über die Flügelvorderkanten, den Suchkopf der IRIS-T, den Rücken der Tanks. Für mich besitzen Maschinen eine Seele und ich möchte Sie erreichen, bevor ich mich ihr anvertraue. Wir zwei werden heute am Himmel ein Team sein, wir starten zusammen, wir kämpfen gemeinsam und wir werden als Einheit wieder sicher auf den Boden zurückkehren. Es ist mein Ritual, mein Zeitpunkt um die Konzentration auf volle 100% zu bringen und alles nebensächliche auszublenden. Jeder Pilot entscheidet selbst wie er seiner Maschine begegnet, für mich ist jeder EUROFIGHTER ein Wildpferd welches gezähmt werden möchte. Und dann steigen wir zusammen auf, stets mit dem Rufzeichen MSTANG ("Mustang")