Nachtflüge verlieren für mich nie ihren Reiz. Die Luft ist ruhiger, der Funk stiller. In einer klaren Neumondnacht ist der Kontrast aus Sternenhimmel und Lichtermeer am Boden absolut unbeschreiblich.
Aller Schönheit zum Trotz birgt die Nacht aber natürlich auch Gefahren und Herausforderungen: Abstände und Annäherungen können nur schlecht abgeschätzt werden, Formationsflug auf Sicht ist schwer, das Ablesen von Dokumenten im Cockpit ein einziger Krampf. Ständig steht man im Kampf mit den Spiegelungen der Beleuchtung in der Haube und wer zum ersten mal ein einsitziges Kampfflugzeug in einem Schneeschauer bei Nacht und "Amber" Wetter (Sichtweite 800m, Wolkenuntergrenze in 200ft/~70m) landet, der weiß warum es eine Erschwerniszulage gibt. Gerade deswegen muss der Einsatz regelmäßig geübt werden, denn unseren Aufgaben kommen wir zu jeder Uhrzeit, in nahezu jedem Wetter, nach.
"Nachtschicht"
Gerald Groß