Heute möchte ich eine Frage beantworten, die mir recht häufig gestellt wird: "Fliegt ihr eigentlich bewaffnet?"
So einfach ist das aber gar nicht zu beantworten... In der deutschen Luftwaffe ist der EUROFIGHTER derzeit befähigt die Lenkflugkörper METEOR (Langstrecke, aktiver Radarsuchkopf, Luft-Luft), AIM-120 AMRAAM (Mittelstrecke, aktiver Radarsuchkopf, Luft-Luft) und IRIS-T (Kurzstrecke, abbildender IR Suchkopf) zu tragen und einzusetzen. Darüber hinaus können GBU-48 (Präzisionsbombe, Laser/INS/GPS, Luft-Boden) und die BK27 (Bordkanone, 150 Schuss, Luft-Luft und Luft-Boden) verwendet werden. Im täglichen Trainingsflugbetrieb tragen wir nichts davon. Der EUROFIGHTER ist in der Lage alle Waffeneinsätze digital zu simulieren, wir fliegen daher grundsätzlich unbewaffnet. Einzig die CATM (Captive Air Training Missile IRIS-T) wird mitgeführt. Diese verfügt weder über Gefechtskopf noch Antrieb, ermöglicht uns aber die Nutzung des originalen Suchkopfs. Im Rahmen der jährlichen Schießqualifikation setzen wir BK (Übungsmunition ohne Gefechtskopf) und LFK (AIM-9L Restbestände) im scharfen Schuss ein. Die QRA fliegt immer bewaffnet, in Deutschland üblicherweise mit BK und IRIS-T. Ein großes Betriebsrisiko geht davon aber natürlich nicht aus, denn die Waffenanlage verfügt über gleich drei unabhängige Sicherungen! Im Einsatzfall werden die Flugzeuge missions- und bedrohungsgerecht bestückt.
Selbst wenn die Waffen nicht zum Einsatz kommen sollen, sind ihre Signalwirkung und die Fähigkeit zur Selbstverteidigung von großer Bedeutung. Nicht umsonst führen beispielsweise auch Polizisten Dienstwaffen.
"Kinetisch"
Gerald Groß