Eine fliegende Staffel ist schon ein eigenartiger Ort. Sie ist ein enges Gehege voll von Alphamenschen von denen jeder stets der Beste sein möchte. Würden man Kampfpiloten im Kreis aufstellen, wäre solange einer besser als der andere bis eine Art göttliche Unendlichkeit erreicht ist. Bitte verzeiht mir diese bildliche Übertreibung, aber ich möchte damit eines klar zum Ausdruck bringen: Der Konkurrenz- und Leistungsdruck ist groß. Dennoch handelt es sich bei dieser Kampfgemeinschaft stets um eine Gruppe, die nicht in einem konträren, sondern einem kompetitiven Konkurrenzverhältnis steht. Während bei ersterem ein jeder versucht sich den eigenen Vorteil zu sichern und seine Mitstreiter auszubremsen, zeichnet sich letzteres durch die gegenseitige Motivation zu Spitzenleistungen aus. Wenn dein Überleben im Ernstfall von deinem Kameraden abhängt wird offensichtlich, dass Jetbesatzungen niemals Einzelgänger sein dürfen. Niemand kann alles, niemand weiß alles und niemand kann alleine am Himmel bestehen.
Obwohl der Arbeitsplatz Cockpit per se ein völlig isolierter Gefechtsstand ist, sind wir in Frieden, Krise und Krieg, stets auf optimale Zusammenarbeit angewiesen. Die wichtigste Aufgabe eines jeden Rotten- und Schwarmführers ist es daher jederzeit, die eigenen Wingmen wohlbehalten an den Heimatplatz zurück zu führen. Diese Grundsätze der Kameradschaft erstrecken sich zwar auf alle militärischen Bereiche, werden aber durch die Herausforderungen der dritten Dimension in besonderem Maße notwendig. Wir fliegen zusammen und wenn es die Situation erfordert, werden wir zusammen kämpfen. Wichtig bleibt zu verstehen, dass der Kampfflugzeugführer in erster Linie eines ist: Ein militärischer Führer mit vitaler Verantwortung für das Überleben seiner fliegenden Kameraden.